Interview zur Entwicklung zukunftsorientierter Apotheken
In diesem Interview sprechen wir mit der Innenarchitektin Sophie Reich über die Zukunft der Apotheken.
Die studierte Innenarchitektin führt seit 2004 ihr eigenes Büro Reich Innenarchitektur und hat mit unzähligen Retail- und Office-Projekten sowie privaten Innenausbauten einen reichen Erfahrungsschatz und großes Know-how gesammelt. In Zusammenarbeit mit dem auf Apotheken spezialisierten Automatisierungspartner BD Rowa hat Sophie Reich die Planung der fiktiven "Future Apotheke" erarbeitet und die dazugehörigen Renderings entworfen.
Visplay: Frau Reich, gehen wir gleich in Medias Res – was ist der größte Unterschied zwischen der Future Apotheke, die sie als ideale Apothekenidee entworfen haben und der Apotheke, wie wir sie seit jeher kennen?
Soweit wir zurückdenken können, sind Apotheken die klassischen Anlaufstellen, wenn wir Medikamente brauchen. Seit einiger Zeit kommt aber mehr dazu: Wir wollen in der Apotheke auch zu Gesundheit, Körperpflege und Wellness beraten werden und mit den entsprechenden Produkten bedient werden. Das entsprechende Vertrauen haben sich die Apotheker und Apothekerinnen mit ihrer Tätigkeit „in der alten Zeit“ erarbeitet und jetzt können sie davon profitieren. Die Ausrichtung auf diese neuen Kundenbedürfnisse bezieht aber auch die Apotheke als Verkaufsraum mit ein: Sie muss ein positives Einkaufserlebnis kreieren.
Visplay: Könnten Sie das näher ausführen?
Ja, im Prinzip ist es so, dass die moderne Apotheke dank automatisierter Abläufe mehr Freiheit hat, Verkaufsflächen in ihrem Sinn zu nutzen. Das können neben dem klassischen Apothekenbetrieb Veranstaltungen zu saisonalen Themen wie Reiseimpfungen, Allergien, Erkältungszeit oder Impfungen sein, Testangebote für PCR oder zum Beispiel Blutdruckmesstage und vieles mehr. Um das umzusetzen, muss die Möblierung flexibel sein, Aufbauten müssen einfach und schnell montiert und demontiert werden können.
Visplay: Besteht dann nicht die Gefahr, dass eine Einrichtung schnell mal provisorisch und uneinheitlich wird?
Um das zu vermeiden, muss der Raum Kompetenz und Wertigkeit ausstrahlen. Dabei helfen Möbel, mit denen sich unterschiedliche Material- und Farbkonzepte verwirklichen lassen und welche es schaffen, Tradition und Moderne zusammenzubringen. Der frühere klassische, individuelle Apothekenbau wird abgelöst durch nachhaltige Systemmöbel, die sich an wechselnde Bedürfnisse anpassen lassen. Wichtig ist nur, dass diese die Einrichtung nicht nach „Mitnahme-Shop“ aussehen lassen.
Visplay: Für Visplay haben Sie das Modell einer "Future Apotheke" entworfen. Was sind deren Hauptmerkmale?
Eine fiktive Apotheke zu entwerfen, war eine tolle Arbeit, aber auch eine große Herausforderung. Der Verkaufsraum ist ca. 150 Quadratmeter groß, dazu kommen Back-Office- und Nebenräume, alles in Erdgeschosslage mit 3 Schaufenstern. Ich habe Wert auf eine feminine Gestaltung und ebensolche Farben gelegt. Damit kann man sich klar von herkömmlichen Apotheken abheben und ein Alleinstellungsmerkmal schaffen. Denn: Rund 90 % der Kunden, die länger in Apotheken verweilen, sind Frauen. Weil es aber bislang nur wenige Apotheker und Apothekerinnen gibt, die dies realisiert haben, gibt es entsprechend wenige Apotheken, deren Gestaltung gezielt auf die Bedürfnisse und den Geschmack von Frauen eingeht. Viele Apotheker und Apothekerinnen sehen den Ladenbau aber auch als etwas sehr technisches und würden sich wahrscheinlich weichere und emotionalere Varianten als schwarz, grau oder silber wünschen. Bei der „Future Apotheke“ dienen jedenfalls Wand- und Struktursysteme von Visplay als Elemente für eine hochwertige und doch flexible Warenpräsentation, die diese Wünsche erfüllen. Im Kassenbereich kommen moderne Warentransportsysteme zum Einsatz. So könnte eine moderne Apotheke heute aussehen, die ihren Kunden und Kundinnen ein zeitgemäßes Einkaufserlebnis bietet. Aber natürlich gibt es unzählige Möglichkeiten, die ebenfalls genau auf bestimmte Bedürfnisse passen. Insofern ist die „Future Apotheke“ ein Beispiel, das Inspiration sein soll.